PRESSEMELDUNG DES DEUTSCHEN REANIMATIONSREGISTERS ZUR ERFASSUNG VON CARDIAC-ARREST-CENTER-DATENSÄTZEN


01.03.2021

Deutsches Reanimationsregister ermöglicht strukturiertes Qualitätsmanagement in Cardiac Arrest Centern: spezieller Datensatz zur klinischen Weiterversorgung in der Online-Datenbank implementiert

 
Mit der Implementierung des Cardiac-Arrest-Center-Datensatzes in der Online-Datenbank des Deutschen Reanimationsregisters schafft die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e. V. die Grundlage für ein umfassendes Benchmarking und nachhaltiges Qualitätsmanagement von Patientinnen und Patienten nach Herz-Kreislauf-Stillstand im Rahmen der klinischen Weiterversorgung.

Kiel/Nürnberg Der Herz-Kreislauf-Stillstand stellt einen zeitkritischen, lebensbedrohlichen Notfall dar. Eine potenzielle Hilfe ist generell nur in den ersten Minuten nach Eintritt des Herz-Kreislauf-Stillstands möglich. Je früher mit Wiederbelebungsmaßnahmen begonnen wird, desto erfolgreicher sind diese. Bereits nach 3 bis 5 Minuten ohne Wiederbelebungsmaßnahmen kann es bei den Betroffenen zu irreversiblen Hirnschäden kommen. Nach 10 Minuten ohne zwischenzeitliche Hilfe kommen Wiederbelebungsmaßnahmen in der Regel zu spät. 
 
Neben einer gut funktionierenden Erstversorgung kommt der strukturierten klinischen Weiterversorgung nach Herz-Kreislauf-Stillstand eine entscheidene Bedeutung zu: Patientinnen und Patienten sollten hierzu in zertifizierten Cardiac Arrest Centern aufgenommen werden (1). Mittlerweile haben sich über 60 Cardiac Arrest Center der Qualitätssicherungs-Initiative des Deutschen Reanimationsregisters angeschlossen und erfassen die von ihnen versorgten Patientinnen und Patienten in anonymisierter Form in der Online-Datenbank des Deutschen Reanimationsregisters. 
 
Im Jahr 2019 hat eine Expertenkommission eine umfassende Datensatzdefinition für den Cardiac-Arrest-Center-Datensatz ausgearbeitet (2), den das Deutsche Reanimationsregister zum 01.03.2021 in seiner Online-Datenbank umgesetzt hat. Dieser ermöglicht ein umfangreiches Qualitätsmanagement anhand von speziell auf die Bedürfnisse der weiterversorgenden Kliniken abgestimmten Qualitäts-Indikatoren sowie ein Benchmarking zwischen den einzelnen teil-nehmenden Standorten. Zu den bestehenden außer- und innerklinischen Datensätzen gibt es zahlreiche Schnittstellen, sodass für die teilnehmenden Institutionen Synergieeffekte in Datenerfassung und -nutzung entstehen.
 
Durch die Datenerfassung und -auswertung werden Optimierungspotenziale in den Versorgungsstrukturen sichtbar. Diese Kennzahlen werden den Standorten in Form von individualisierten Berichten zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus erscheint seit 2020 jährlich der Öffentliche Jahresbericht Cardiac Arrest Center. Dieser enthält eine laienverständliche Zusammenfassung wichtiger Qualitätsindikatoren und ist über die Webseite des Deutschen Reanimationsregisters abrufbar (3).
 
Prof. Dr. Jan-Thorsten Gräsner, Sprecher des Organisationskomitees des Deutschen Reanimationsregisters und Direktor des Instituts für Rettungs- und Notfallmedizin (IRuN) am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein erklärt: „Gemeinsames Ziel aller Beteiligten ist, die Versorgung von Patientinnen und Patienten mit und nach Herz-Kreislauf-Stillstand wo immer möglich zu optimieren. Die Möglichkeit, Prozesse der Weiterversorgung zu benchmarken und Kennzahlen für ein umfassendes Qualitätsmanagement nutzbar zu machen, stellt hierfür einen wichtigen Meilenstein dar.“


Über das Deutsche Reanimationsregister


Das Deutsche Reanimationsregister – German Resuscitation Registry (GRR) stellt die größte überregionale Datenbank für die Erhebung, Auswertung und Beurteilung von Reanimationen in Rettungsdienst und Klinik, sowie von innerklinischen Notfallversorgungen im deutschsprachigen Raum dar.
 
Es zählt zu einem der tragenden und zukunftsweisenden Instrumente zur Optimierung der Not-fallversorgung für Patienten mit Herz-Kreislauf-Stillstand. Seit dem offiziellen Start des Deut-schen Reanimationsregisters unter der Trägerschaft der Deutschen Gesellschaft für Anästhe-siologie und Intensivmedizin e. V. (DGAI) im Mai 2007 wurden in der Datenbank mehr als 250.000 Datensätze von außerklinisch und innerklinisch reanimierten Patientinnen und Patienten sowie von Notfallversorgungen in Kliniken und primäre Todesfeststellungen erfasst.
 
Die Datenbank ermöglicht die Erhebung und Auswertung der eigenen Einsätze und bietet Ver-gleichsmöglichkeiten und internationale Kooperationen mit anderen Kliniken und Rettungs-diensten an. Das Deutsche Reanimationsregister analysiert hierzu jährlich die außerklinischen sowie die innerklinischen Herz-Kreislauf-Stillstände des vorangegangenen Jahres und die Daten zu deren Weiterversorgung. Darüber hinaus untersucht das Deutsche Reanimationsregister Einsätze von innerklinischen Notfallteams.
 
Weiterhin organisiert und veranstaltet das Deutsche Reanimationsregister in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e. V. (DGAI) und dem Berufsverband Deutscher Anästhesisten e. V. (BDA) die seit 2014 jährlich stattfindenden „Bad Boller Reanimations- und Notfallgespräche“, mittlerweile eine der wichtigsten Tagungen von Expertinnen und Experten für die Herz-Lungen-Wiederbelebung im deutschsprachigen Raum.


Über das Institut für Rettungs- und Notfallmedizin

 
Das Institut für Rettungs- und Notfallmedizin (IRuN) unter Leitung von Prof. Dr. Jan-Thorsten Gräsner ist die zentrale Einrichtungen für Notfallmedizin des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH). Das IRuN ist zuständig für das innerklinische Qualitätsmanagement und eine hochwertige Notfallversorgung im UKSH und bietet darüber hinaus eine Vielzahl notfall-medizinischer Aus-, Fort- und Weiterbildungen für inner- und außerklinisches medizinisches Fachpersonal an. Die Aktivitäten des Deutschen Reanimationsregisters, einem überregionalen Register zur Erfassung von außer- und innerklinischen Herz-Kreislauf-Stillständen unter Träger-schaft der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e. V. (DGAI), werden vom IRuN koordiniert. Eine Vielzahl an drittmittelgeförderten Forschungsprojekten zu notfall- und katastrophenmedizinischen Themen, das globale Engagement in der Versorgungs-forschung (Europäisches Reanimationsregister, Netzwerk der weltweiten Reanimationsregister) sowie die Weiterentwicklung neuer wissenschaftlicher Leitlinien in nationalen und inter-nationalen Gremien ergänzen die Tätigkeitsbereiche des IRuN.
 
Weitere Informationen zum IRuN unter: https://www.uksh.de/notfallmedizin


Quellen


(1)     Scholz, K. H., Andresen, D., Böttiger, B. W., Busch, H. J., Fischer, M., Frey, N., Kelm, M., Kill, C., Schieffer, B., Storm, C., Thiele, H., & Gräsner, J.-T. (2017). Qualitätsindikatoren und strukturelle Voraussetzungen für Cardiac-Arrest-Zentren – Deutscher Rat für Wiederbelebung/German Resuscitation Council (GRC) [Quality indicators and structural requirements for Cardiac Arrest Centers-German Resuscitation Council (GRC)]. Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin112(5), 459–461. https://doi.org/10.1007/s00063-017-0299-4

(2)     Seewald, S., Jakisch, B., Brenner, S., Jantzen, T., Fischer, M., Bohn, A., Wnent, J., & Bein, B. (2020). Strukturierte Datenerfassung nach erfolgter Reanimation: Datensatz Cardiac Arrest Center. Anästh Intensivmed (Anästhesiologie Und Intensivmedizin)61, V1-V3. https://www.ai-online.info/images/ai-ausgabe/2020/01-2020/AI_01-2020_Verbaende_DGAI_Reanimationsregister_1.pdf

(3)     Seewald, S., Ristau, P., Fischer, M., Gräsner, J.-T., Brenner, S., Wnent, J., Bein, B., & die teilnehmenden Kliniken am Deutschen Reanimationsregiser. Öffentlicher Jahresbericht 2019 des Deutschen Reanimationsregisters: Cardiac Arrest Center, 2020. https://www.reanimationsregister.de/docman/oeffentliche-jahresberichte/cardiac-arrest-center/174-cac-oeffentlicher-jahresbericht-2019/file.html
 

Kontakt für Medienanfragen


Patrick Ristau, M.A.
Koordinator Deutsches Reanimationsregister
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Telefon: +49 911 93378-31
 

Pressemeldung des Deutschen Reanimationsregisters zur Erfassung von Cardiac-Arrest-Center-Datensätzen 03/2021